Omega-3-Fettsäuren und die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sind den meisten wahrscheinlich bekannt. Oft spricht man von einem sogenannten Omega-3/Omega-6-Verhältnis. Also ist weniger die tatsächliche Menge an Omega-3-Fettsäuren wichtig, sondern das Verhältnis der beiden essentiellen Fettsäuren zueinander. Das liegt daran, dass Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren durch die gleichen Enzyme umgesetzt werden. Essen wir also viele Omega-6-Fettsäuren, sind diese Fettsäure in einer höheren Konzentration im Körper vorhanden, als es eigentlich gesund wäre. Die Enzyme für die beiden Fettsäuren haben dann hauptsächlich Omega-6-Fettsäuren zur Verfügung und setzen vor allem dieses um.
Warum ist das nun schlecht? Die Produkte der enzymatischen Umsetzung von Omega-6-Fettsäuren sind teilweise proinflammatorisch, also Entzündungs-fördernd. Ein Beispiel ist Arachidonsäure. Werden hingegen Omega-3-Fettsäuren durch diese Enzyme umgesetzt, entstehen antiinflammatorische, also Entzündungs-unterdrückende, Produkte. Zu diesen antiinflammatorischen Produkten zählen Eicosapentaensäure (EPA), Docosapentaensäure (DPA) und Docosahexaensäure (DHA). Es wird ein Omega-6-/Omega-3-Verhältnis von mindestens 5:1 empfohlen. Besser wären 4:1 oder 3:1.
Wichtig: Wichtiger als die tatsächliche Menge an Omega-3-Fettsäuren ist das Verhältnis der Omega-6- und Omega-3-FS.
Aktuelles: Vor kurzem wurde eine neue Meta-Studie des Cochrane-Netzwerks veröffentlicht (Abdelhamid et al., 2018). In Meta-Studien werden Ergebnisse vieler Studien zusammengefasst. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Omega-3-Fettsäuren ihren guten Ruf zu Unrecht haben. Das lag aber nicht daran, dass Omega-3-FS keinen kardioprotektiven Effekt haben, sondern dass die Menge des Supplements viel zu gering war. Die verwendete Menge an Omega-3-FS war vergleichbar mit einer Portion Fisch in der Woche! Man kann sich leicht vorstellen, dass bei so einer geringen Menge keine kardioprotektive Effekte beobachtet werden können.
Definition: Kardioprotektiv bedeutet wörtlich Herz-beschützend.
Schon länger ist klar, dass Omega-3-FS nicht nur für unser Herz gut sind (de Leiris, de Lorgeril and Boucher, 2009). EPA & DHA wirken außerdem antiinflammatorisch und antioxidativ. Dazu kommt, dass mehrfach-ungesättigte Fettsäuren unsere LDL-Spiegel senken können, während gesättigte Fettsäuren das Gegenteil bewirken.
Definition: Antiinflammatorisch bedeutet Entzündungs-hemmend. Antioxidativ bedeutet Oxidations-hemmend oder Oxidations-verhindernd.