Ernährung bei Migräne - Deshalb spielt sie eine so wichtige Rolle.

Migräne ist einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Zwischen 10 und 15% aller Frauen sind von den anfallsartigen Kopfschmerzen betroffen. In der Regel tritt Migräne schubartig auf, doch es wird auch von chronischen Krankheitsverläufen berichtet. In diesem Artikel erfahren Sie, wie und in welchem Umfang die Ernährung das Auftreten von Migräne beeinflusst und wie Sie durch geeignete Lebensmittel und Nährstoffe die Erkrankung behandeln können.

Migräne

Migräne beschreibt eine häufige neurologische Erkrankung bei der schubartig auftretende Kopfschmerzen, gepaart mit sensorischen und motorischen Störungen auftreten. Trotz intensiver Forschung ist die genaue Entstehung der Migräne bisher kaum verstanden. Sicher ist, dass Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. Zirkulierende entzündungsförderne Verbindungen, sogenannte profinflammatorische Substanzen oder Cytokine beeinflussen Blutgefäße im Gehirn und triggern dadurch die Kopfschmerzen. Allerdings werden unterschiedlichste weitere Mechanismen mit Migräne assoziiert. Zudem wird die Rolle der Genetik und Umweltfaktoren erforscht.

Therapie der Migräne

Die Therapie der Migräne ist bisher leider wenig effektiv. Weder medikamentöse, noch alternative Therapien erzielen gute Ergebnisse. Auch aus diesem Grund rückte die Entwicklung ernährungsmedizinischer Behandlungsmöglichkeiten in der Fokus der Forschung. Auf der einen Seite wurden mittlerweile mehrere Nahrungsbestandteile als Auslöser oder „Trigger“ von Migräneanfällen identifiziert, zum anderen aber auch Möglichkeiten der Migräne-Prophylaxe ermittelt.

Ernährung bei Migräne

Der Einfluss der Ernährung auf Migräne kann mittlerweile als gesichert angesehen werden, wobei es aktuell allerdings noch keine konkreten und universell anwendbaren Therapieempfehlungen gibt.

Ernährung als Auslöser der Migräne

Unterschiedliche Nährstoffe, Lebensmittel und Nahrungsbestandteile werden als mögliche Auslöser von Migräne-Schüben diskutiert. Dazu gehören:

  • Schokolade
  • Zitrusfrüchte
  • Nüsse
  • Tomaten
  • Zwiebeln
  • Milchprodukte
  • Alkohol
  • Kaffee

Unter anderem werden die folgenden Nährstoffe dafür verantwortlich gemacht:

  • Koffein
  • Glutamat
  • Histamin
  • Tyramin
  • Phenylethylamine
  • Nitrate
  • Aspartam
  • Sucralose
  • Gluten

Wichtig anzumerken ist, dass die individuelle Reaktion auf diese Lebensmittel und Nährstoffe sehr unterschiedlich ist und von weiteren Faktoren abhängig ist. Die persönlich tolerierbare Menge dieser Nährstoffe kann sehr unterschiedlich sein. Immunologische Unverträglichkeitstest können Hinweise darauf geben, welche Lebensmittel nicht vertragen werden und möglicherweise die Migräne auslösen.

Eliminationsdiät bei Migräne

Da ernährungsbedingte Auslöser sehr individuell sind, bieten sich Eliminationsidäten an. Hier wird die Ernährung auf wenige, gut verträgliche Lebensmittel reduziert und erst schrittweise weitere Lebensmittel hinzugefügt. Sollten Migräneanfalle auftreten, können diese mit den neu eingeführten Lebensmittel assoziiert werden. Mögliche Probleme können sein:

  • Eine Eliminationsdiät ist aufwändig und bei der Gestaltung können Betroffene alleine an Ihre Grenzen stoßen.
  • Durch den Verzicht auf viele Lebensmittel steigt das Risiko für Mangelernährung. Besonders Kalorien, Protein, aber auch Vitamine und Mineralstoffe könnten in ungenügenden Mengen aufgenommen werden.

Ernährungstagebuch bei Migräne

Eine weitere Möglichkeit sind Ernährungstagebücher. Alle konsumierten Lebensmittel werden über mehrere Tage und Wochen dokumentiert. Parallel werden das Auftreten von Kopfschmerzen und deren Intensität und Dauer festgehalten. Mögliche Probleme können sein:

  • Zeitaufwändig.
  • Ein Trigger für Migräne muss nicht bei jeden Konsum direkt einen Anfall auslösen.
  • Verschiedene Trigger können zeitgleich existieren und die Identifikation weiter erschweren.

Migränediät

Parallel zur Entwicklung von Eliminationsdiäten sind spezifisch für Migräne ausgelegte Diäten erforscht worden. Studien konnten belegen, dass ketogene, also sehr Kohlenhydrat-arme Diäten und Omega-3-reiche Diäten bei Migräne hilfreich sein können. Zugrundeliegende Mechanismen sind:

  • Kohlenhydrat-arme Diäten führen zur Produkten von Ketonkörpern. Diese sind effektiv in der Prävention von Migräne, da Sie die Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) beeinflussen und oxidativen Stress (freie Radikale) reduzieren.
  • Omega-3-Fettsäuren können die Entzündungsbereitschaft reduzieren und die Steifheit von Blutgefäßen beeinflussen.

Protektive Nährstoffe bei Migräne

Zu den (vermutlich) protektiven bzw. prophylaktischen Nährstoffen bei Migräne gehören:

Zusammenfassung

Starke interindividuelle Unterschiede in der Entstehung der Migräne erschweren die Erforschung, aber auch die Therapie der Erkrankung. Ebenso unterschiedlich sind das Ansprechen auf ernährungsmedizinische Maßnahmen. Obwohl dadurch allgemeine evidenzbasierte Empfehlungen schwierig sind, können Anpassungen der Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel effektive Behandlungsmöglichkeiten darstellen.

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